Rechtlich gesehen ist das kein Sport, aber...

Millionen-Preisgelder, Publisher mit hoher Macht und Eltern, die nicht wissen, ob ihre Kinder das Game überhaupt spielen dürfen. Worauf sollte man im eSport achten? Moritz Jäggy ist eSport-Anwalt bei VISCHER AG und berät in rechtlichen Fragen im eSport.

Herr Jäggy, die Diskussion darüber, ob eSport Sport ist, reisst nicht ab. Welche rechtlichen Vorteile würde die Anerkennung als Sportdisziplin bringen?
Jäggy: Der Bund fördert gemäss Art. 68 der Bundesverfassung den Sport. Mit einer Anerkennung als Sport hätte eSport Zugang zu den Sportfördergeldern des Bundes. Kürzlich hat das Bundesamt für Sport (BASPO) jedoch entschieden, dass eSport nicht als Sport anerkannt wird. Dies führt nun dazu, dass eSport derzeit weder finanzielle noch anderweitige Förderung durch den Bund erhält.

Das BASPO betont allerdings in seinem Bericht, dass der Sportbegriff dynamisch ist und letztlich durch die Gesellschaft definiert wird.
Jäggy: Richtig. Damit lässt es eine Türe offen für eine Neubeurteilung des Sportbegriffs in der Zukunft. Mit einer Anerkennung als Sport hätte Swiss Olympic zudem die Möglichkeit, Disziplinarstrafen bei Dopingvergehen auszusprechen. Schliesslich würde die Anerkennung als Sport die Ausstellung von Visa an ausländische Spieler für Turniere in der Schweiz erleichtern.
 
Einkünfte im eSport/Gaming sind oft digital. Streaming gewinnt an Bedeutung. Was gibt es dabei steuerlich zu beachten?
Jäggy: Im Rahmen des Streamings auf Onlineplattformen wie Twitch, Mixer oder Youtube können eSportler durch Spenden, Werbung, Abonnenten oder mit Sponsoren Geld verdienen. Die Einkünfte aus Spenden, Werbung, Abonnenten und von Sponsoren sind als Einkommen (aus selbständiger Erwerbstätigkeit) zu versteuern. Die Spenden könnten unter Umständen als Schenkung qualifiziert werden und würden daher der Schenkungssteuer unterliegen. Dabei sind Schenkungen von Personen aus dem Ausland an eine Person in der Schweiz, in der Schweiz nicht steuerbar (dafür unter Umständen im Ausland). Wir gehen jedoch davon aus, dass in der Regel die Spenden als Einkommen zu versteuern sind. In internationalen Verhältnissen ist dabei insbesondere zu prüfen, wo die gesamten Einkünfte versteuert werden müssen. Verfolgt der Streamer zudem eine Gewinnabsicht mit dem Streaming, so sind zusätzlich zu den Steuern auch noch Sozialversicherungsabgaben (in der Schweiz rund 10%) auf diesem Einkommen fällig.